Melodram (griech. melos: Klang, Weise, drama: Handlung) bezeichnet in der Musik ein Werk oder einen Teil davon, in dem sich gesprochener Text, Gestik und Instrumentalmusik abwechseln oder überlagern, ohne dass gesungen wird wie in der Oper, abgesehen von eventuellen Begleitchören.

Heute wird meist die Unterlegung von gesprochenen Texten mit Musik als Melodram bezeichnet. Im 18. Jahrhundert, als das moderne Melodram entstand, lag das Schwergewicht aber eher auf einer Verbindung von tänzerischer oder pantomimischer Gestik mit Musik. Als »Genre von der unerquicklichsten Gemischtheit« hat Richard Wagner es 1852 in Oper und Drama diffamiert, und heute bezeichnet das Wort »melodramatisch« nur noch hohles Pathos: So beliebt es einst war, hat das Melodram eine denkbar schlechte Presse bekommen.Franz Schubert oder Franz Liszt, auch Robert Schumann und Johannes Brahms haben kürzere Konzertmelodramen mit Klavierbegleitung geschrieben. Der böhmische Komponist Zdeněk Fibich versuchte das Melodram zu einer eigenständigen musikalischen Gattung zu machen. Aber erst im 20. Jahrhundert gelang es, das Konzertmelodram von seiner Geringschätzung zu befreien.

Um 1900 erfuhr das Konzertmelodram einen bemerkenswerten Aufschwung. Populär wurden die Werke von Max von Schillings (Das Hexenlied ) und Richard Strauss(Enoch Arden nach Alfred TennysonDas Schloss am Meere nach Ludwig Uhland). Das nach 1900 populärste Konzertmelodram war Schillings’ Das Hexenlied nach einer Ballade von Ernst von Wildenbruch,

Auch wenn das Melodram in Aufführungen auf der Konzertbühne etwas verloren gegangen ist, finden sich immer wieder neugierige, innovative Konzertprogramme, in denen diese eigenwillige und doch sehr berührende Form gepflegt wird.

Das Konzert beginnt mit Erik Satie’s berühmten Gymnopédies, ein Werk, das als Dada verstanden werden kann und in der Dada Zeit häufig mit Texten begleitet, quasi als zeitgenössisches Melodram, wurde.

Danach folgt die berühmte h-moll Sonate von Franz Liszt. Und hier fügt sich schon wunderbar die Ballade von Fridrich Schiller „Hero und Leander“ ein.

 

Walter Küng Sprecher

Walter Prossnitz Klavier