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Ein multimediales Projekt auf der Suche nach der Zukunft unserer Vergangenheit! Für Schauspiel, Film, Musik und Tanz. In den Räumen der Hotel Verenahof und Bären in Baden Der Schauplatz von „Hotel offen“ sind die Badehotels „Verenahof“, „Ochsen“, „Bären“ und „Staadhof“ in Baden. Ihre Geschichten reichen in die Epochen zurück, in denen das Thermalwasser und ein aufregendes gesellschaftliches und kulturelles Leben Gäste aus Nah und Fern in die Stadt an der Limmat lockten. Unter den Kurgästen des 19. und 20. Jahrhunderts waren unter anderem Gottfried Keller, Johann Heinrich Pestalozzi, William Turner, James Fenimore Cooper, John Ruskin, Paul Hindemith, Henri Guisan und Kaiser Haile Selassie aus Abessinien. Der Maler Oskar Kokoschka stieg unter dem Namen Müller im „Verenahof“ ab und feierte dort seinen 80. Geburtstag. Hermann Hesse beschrieb die Atmosphäre und den Tagesablauf im „Ochsen“ in seiner Novelle „Der Kurgast.“ Richard Strauss komponierte dort ein Divertimento für Streicher. Seit dem Mittelalter wurde dem Wasser eine heilende Wirkung, unter anderem bei Gicht, Rheuma, Hüftschmerzen, Ischias, Zipperlein, weiblicher Unfruchtbarkeit, Zahnweh, Seh- und Gedächtnisschwäche zugeschrieben. Die Bäder waren aber von jeher auch Orte der Sinnlichkeit, des Körperkults und des Vergnügens. Nicht zufällig wurde die Heilige Verena von Zurzach, deren Statue das Dach des Hotels „Verenahof“ schmückt, im Verlauf des 6. Jahrhunderts von der Beschützerin der Armen und Kranken zur Priesterin der Fruchtbarkeit und der freien Liebe. In den Bädern fanden medizinische Untersuchungen neben Bällen, Modeschaus und einem dichten Kulturprogramm statt. Heute sind die Gebäude nur noch stumme Zeugen dieser vergangenen Zeit. Lange wurden sie nicht mehr gut unterhalten und seit mehr als fünf Jahren stehen sie leer. Das ganze Mobiliar wurde verkauft und versteigert. Waschbecken und Toiletten wurden herausgerissen, Lampen abmontiert, die Stromversorgung gekappt. Kein Bett, kein Tisch, kein Kasten zeugen mehr von der ursprünglichen Funktion der Räume. Nur noch einzelne Stühle und Matratzen liegen herum. In einem leeren Korridor steht ein hölzernes Kinderbett, in einem ehemaligen Gästezimmer eine Kartonkiste mit Büchern, in einer Einzel-Badezelle ein Haufen Kleider. Einzelne Teile der Hotels stehen unter Denkmalschutz, riskieren aber, dem allgemeinen Verfall des Hotelkomplexes, verursacht durch Klima, Wasser und der Nichtnutzung, bald zum Opfer zu fallen. Die Häuser haben die Besitzer immer wieder zu Erneuerung inspiriert. So gab es in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Architekturwettbewerbe und auch jeweils einen Gewinner. Doch bis heute ist keines der Projekte umgesetzt worden. Gerade in ihrer Leere erzählen die Räume unheimlich viel. Sie lassen die alte Zeit, die vielen gelebten Geschichten in der Fantasie wieder erstehen. Sie lassen Raum für Geräusche, Stimmungen, Assoziationen, Vorstellungen. In den verfallenden Zimmern und leeren Korridoren, hinter den geschlossenen Fensterläden und verriegelten Türen schwingt die Vergangenheit leise weiter. Beim Betreten dieses Labyrinths dunkler Treppenhäuser, feuchter Keller und leerer Räume verliert man zunehmend den Boden unter den Füssen, man verliert das Gefühl der Zeit, man verliert die Orientierung. Man begibt sich auf eine faszinierende, beeindruckende, verwirrende Reise in die Topographie des Vergangenen. Eine Reise, die Sehnsucht auslöst, Inspirationen freisetzt und Spuren legt für die Zukunft.
Periode2015-2016FunktionRegieRegieWalter KüngBühneStefanie PasterkampKostümStefanie PasterkampMusikEnsemblemitsiehe LinkLinkwww.youtube.com